Es hat sich einiges veraendert in der Zwischenzeit. Ich arbeitet jetzt als Kellner in nem Restaurant, welches auf der beliebtesten Ausgehstrasse Edmontons liegt. Die Arbeit ist sehr stressig aber dafuer verdient ich entsprechend.
Jetzt aber zum eigentlichen Inhalt dieses Blogeintrages. Mein Bruder hatte mir einen 1-monatigen Besuch abgestattet, und waehrenddessen sind wir mit einem Mietauto von Edmonton nach Alaska gefahren.
Der ganze Trip hat ca. 10 Tage gedauert und wir sind ungefaehr 8500km gefahren.Los gings etwas ueberstuertz da ich ueberraschend noch einen Tag mehr frei bekommen hatte.
Also ging die Reise fast puenktlich 0:00 am 30 Mai los. Mein Plan war es am ersten Tag von Edmonton bis Whitehorse(Yukon) zu fahren. Whitehorse ist einfach diemit Abstand "groessete" Stadt auf dem Weg nach Alaska und da wir einen knappen Zeitplan hatten empfand ich diesen Zwischenstop als am besten geeignet.
Bis Grande Prairie(Alberta) konnten wir auschliesslich Autobahn fahren, was ca. 550 km waren. Aber dann gings auch schon los das Abenteur, obwohl die Strassen auch noerdlich von Grande Praire gut ausgebaut waren, gab es zwischendurch immer wieder Baustellen und Schotterabschnitte die das fahren realativ gefaehrlich (unserer eindruck zu diesem Zeitpunkt) machten. Das schlimmste fuer mich war allerdings das wir ab ca. 1h noerdlich von Grande Prairie keine Handyempfang mehr, das sollte sich auch die restlichen 2500 km bis Anchorage nicht mehr aendern und sowas wie Notrufsaeulen gabs auch nicht! Wir waren genau dort wo wir nicht hinwollten in der absoluten Wildnis. Nach 600km erreichten wir Dawson Creek B.C. und damit den Startpunkt des Alaska Highways(ca.2300km) der 1942 innerhalb von nur 8 Monaten gebaut wurde.
Bis Fort Nelson( km 1000) gab es auch alle 50 km noch ein Dorf oder ne Siedlung. Aber die 1000 km von Fort Nelson bis Whitehorse gab es 1 Ort, Watson Lake ungefaehr in der Mitte, es gab eventuell untewegs noch 2-3 Tankstellen, ansonsten nichts. Ab Fort Nelson begann allerdings auch die Fahrt durch die Rocky Mountains. Die Reise bis Fort Nelson verlief soweit unspektakulaer, teilweise gings 10 km geradeaus dann kam ne Kurve und dann gings wieder 10 km gerade aus. Das einzige beeindruckenden zu diesem Zeitpunkt war die unendlich Weite die sich nach jeder Bergkuppe erneut auftat.
Kurz hinter Fort Nelson begann auch der Bundesstaat Yukon, der das Motto" Larger then Life " traegt, und entsprechend schwer lassen sich die Endruecke in diesem Bundestaat in Worte fassen. Yukon ist flaechenmaessif ca. 25% groesser als Deutschland dennoch leben hier nur ca. 34000 Menschen und 26.000 davon in Whitehorse!!!
Geschlafen haben wir etwas ausserhalb, da sonst fast alles belegt oder zu teuer war! Sieht n bisschen klein aus, war es auch, aber nach 2100 km kann man ueberall gutschlafen.
Am naechsten Tag wollten wir eigentlich bis nach Anchorage fahren. Aber da wir doch recht muede waren sind wir spaet aufgestanden und nachdem wir in der Stadt noch einiges erledigt hatten, konnten wir um 11 Uhr Whitehorse endlich verlassen. Allerdings war uns ziemlich schnell klar das wir die 1100km bis Anchorage heute nicht mehr schaffen wenn wir nicht mitten in der Nacht ankommen wollten.
Das naechste Ziel war die amerikanische Grenze, welche ca. 400km entfernt war. Die Strecke war teilweise sehr schlecht und wir wurden ausserdem oft duch Baustellen aufgehalten. Dennoch hatten wir wieder denn ganzen Tag Sonnenschein und einzigartiges Panorama.
Wir wurden unterwegs trotz moderater Gangart von etlichen (Thomas sein neues Leiblingswort) "Locals" ueberholt. Als wir kurz vor der Grenze noch mal fuer ein paar Fotos angehalten haben, haben wir sofort Deutsche getroffen. Die haben uns den Tipp gegeben rueckzu den "Top fo the World Highway" zunehmen, da dieser urspruenglicher sei, was das bedeuten sollten haben wir dann auf dem Rueckweg erfahren.
Generell waren sehr viele Deutsche in Alaska und Yukon unterwegs.
Okay irgendwie wollten wir nachdem Grenzuebergang noch n paar km fahren und dann irgendwo schalfen. Allerdings scheiterte unser Plan an den Unterkuenften. Ich habe mich immer daran orientiert das schon mehrer Autos auf dem Parkplatz stehen, nicht unbedingt wegen der Hygene, vielmehr wegen der Sicherheit. Ironischer Weise waren viele Motels ausgebucht oder gar nicht besucht. Deshalb haben wir uns nach nem vergeblichen Versuch gegen 21Uhr doch noch entschieden die restlichen 170 Meilen bis Anchorage zu fahren. Wir sind dann ungefaehr 0:30 in Anchorage angekommen und haben sogar noch nen Hostel gefunden.
Anchorage sieht aehnlich wie Seattle oder Portland sehr gruen aus, und ist die einzige Grossstadt die es in Alaska gibt.
Downtown Anchorage
Mir hat Anchorage sehr gut gefallen, wenn da nicht die Menschen waeren die einem bis auf einige Ausnahmen immer das Gefuehl gegeben haben, das man nicht willkommen sei. Ausserdem vielen auch die vielen betrunken Indianer auf. Das Wetter war verhaeltnismaessig schlecht fuer die Jahreszeit und an der Kueste fast immer bewoelkt. Allerdings haben mir die Einheimischen erzaehlt das durch das Meer es auch im Winter selten kaelter als - 10 Grad wird, allerdings gibts auch immer 1-2 Meter Schnee pro Jahr.
Am naechsten Tag ging die Reise weiter zum Denali Nationalpark, um den Mount Mckinley zu sehen. Der Nationalpark lag etwa 400 km noerdlich von Anchorge, fuer uns also ein Katzensprung. Uebernachtet wurde standesgemaess in einer"Cabin" am Fluss.
So am naechsten Tag frueh aufgestanden und in den Bus sprungen um zum Mount Mckinley zufahren, oeffentlicher Verkehr war auf dieser Strasse leider nicht erlaubt. Leider konnten wir auch nicht komplett bis zum Aussichtspunkt fahren, da ein Teil der Strecke gebaut wurde.
Links neben meinem Kopf ist der Mount Mckinley, das war zu gleich der noerdlichste Punkt unserer Reise. Die gesamte Busfahrt hat mehr als 8h gedauert, und natuerlich haben wir im Bus angekommen gleich wieder Deutsche getroffen. Generell muss man sagen das wir unserer Zeit weit vorraus waren da der Alterdurchschnitt der Touristen in Alaska um die 50 lag.
Auf der Fahrt zu diesem Punkt haben wir alles gesehen was an Tieren dort lebt.
So das war der naechste Gletscher den wir uns angeschaut haben. Die Baumgrenze markiert ungefaehr die Ausdehnung des Gletschers im Jahre 1900.
Man muss ganz klar sagen das man die Erderwaermung in Alaska nicht wegdiskutieren kann. Darueber hinaus ist mir noch aufgefallen, dass wir trotz teilweiser dichter Bewoelkung immer einen Sonnenbrand hatten. Das Ozonloch ist ja bekanntermaßen ueber Alaska am groessten.
Wir haben dann noch ein paar Tage in Anchorage verbracht, bis es am 7. Juni zurueck nach Edmonton ging. Allerdings lag das Highlight unserer Reise noch vor uns der "Top of the World Highway". Also gings 50 Meilen vor der Grenze links rein und sofort bergauf. Lustiger Weise reduzierte sich der ohnehin schon geringe Verkehr erneut drastisch, so das wir auf den ersten 50km ca. 2-3 Autos gesehen haben.
Die ersten 50km waren auch noch asphaltiert aber ab dem Ort Chicken war es 80km nur noch ein gut ausgebauter Feldweg!:) Jeder Ort (es waren 2) am Rande dieser Strecke entstand im Zuge des Goldrausches Anfang 19.Jahrhundert.
Dawson City, die bekannteste Goldgraeberstadt im Norden, ich wunder mich nur wie die Menschen vor 100 Jahren, 1. hier her gekommen sind und 2. den Winter (-50) ueberlebt haben. Dann gabs noch ein Highlight mir dem wir vorher nicht gerechnet hatten. Wir haben im Hostel von Reiner uebernachtet, war zwar Deutscher hat aber gesagt er spricht kein Deutsch mehr. Reiner ist ein absoluter Vollbluthippie und so gabs in seinem Hostel kein fliessend Wasser und keinen Strom. Aber Dawson City hat ja auch nur 3000 EW und ist fernab jeglicher Zivilisation. Er hat auch nicht vergessen immer wieder zu betont das es hier eben wie in den "Good Old Times" sei.
Good Old Times bedeutet das man kaltes und warmes Wasser selber mischen muss um sich zu waschen!
Dawson City sieht aeusserlich immer noch so aus wie vor 100 Jahren, liegt aber eher an den Auflagen der Stadt.
Von Dawson City ging es dann 500 km zurueck nach whitehorse, und von dort aus am naechsten Tag zurueck nach Edmonton. Insgesamt war empfand ich es als wirklich sehr guten Trip. Thomas hatte zwar keine Lust mehr auf Auto fahren, aber ich waere am liebsten wieder zuruck gefahren. Zuerst hat mich diese Groesse und Wildnis etwas eingeschuechtert aber mittlerweile vermisse ich diese Freiheit die man da oben im Norden hat schon etwas. Mal sehen wie sich alles entwickelt, denn vielleicht gibt es fuer mich doch ein Comeback im Yukon. Auf jeden Fall habe ich mir mit der Alaskareise einen Traum erfuellt, jetzt stellt sich mir nur die Frage wo ich mal hinfahren will wenn ich 50 Jahre alt bin:). Okay nun werde noch ein paar Bilder posten die wir einfach unterwegs aufgenommen haben. Bis demnaechst, viel Gruesse Christoph!
Summit Lake auf 2200m, hier sind baden gegangen, war aber saukalt.